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168 - Jean Cocteau - Dessins (17.9. - 24.10.1987)

Jean Cocteau
Dessins

 

Cocktail
Mittwoch, 30. September 1987, ab 18 Uhr

Vernissage
17. September 1987

Ausstellung
Bis 24. Oktober 1987

Biographisches

JEAN COCTEAU
5.7.1889 - 11.10.1963

Jean Cocteau wurde in Maison-Laffitte in eine reiche, bürgerliche Umgebung hineingeboren und erlebte eine behütete Jugend während der «Belle Epoque», die er später hellsichtig porträtieren sollte.

Er sagte über sich: «Ja, ich entstamme dem Bürgertum. Ja, ich bin ein bürgerliches Monstrum».

Cocteaus vielseitiges künstlerisches Genie manifestierte sich in Poesie, Literatur, Journalismus, Malerei, Theater, Film, Ballett. Er war der brillante Liebling von «Tout Paris». Zu seinen berühmten Freunden gehörten Picasso, Dali, Proust, Gide, Colette und Misia Sert, um nur einige zu nennen. Cocteau war scharfsinnig, virtuos, weitgereist; dennoch fühlte er sich durch und durch als Pariser und liebte diese Stadt und ihre mondäne Gesellschaft.

Aus Ueberzeugung schloss er sich sein ganzes Leben lang keiner der damals herrschenden Richtungen in Malerei und Literatur an.

Schlüssel zu seinem Werk könnte der von ihm selbst stammende Satz sein: «Mein Hauptanliegen ist, eine mir entsprechende Aktualität zu leben.»

Der Zeichner Jean Cocteau

Jean Cocteaus Zeichnungen bestechen uns durch ihre Durchsichtigkeit und Klarheit. Sie gehorchen dem Gesetz der Eleganz, es sind keine Stimmungsbilder, sie wollen anschaulich, nicht sinnbildlich sein.

Cocteau zeichnet leichthändig, aber nicht hastig, nie flüchtig. Er lehnt das Pittoreske ab und schrieb: «Ich schildere nicht das Sein, ich zeichne den Uebergang auf.»

Er blickt auf das Geheimnisvolle im Leben, das er nicht symbolisch, sondern in der Zeichnung in geometrischer Klarheit wiedergibt. Sein zeichnerisches Handwerk erreichte schon in den «Dessins»', 1923, seinen Höhepunkt.

Bei Cocteau handelt es sich um kontrollierte Kunst, Augenblicksaufnahmen. Er war ein besessener Arbeiter. Der berühmte Zyklus der «Opium»-Zeichnungen entstand in den 1920er Jahren während einer Entziehungskur; «Schmerzensschreie im Zeitlupentempo». Er fand im Opiumgenuss eine Möglichkeit, dem Eingebundensein in die Zeit, was für ihn in auf den Tod Hineilen hiess, für Momente zu entfliehen. Als weiterer wichtiger zeichnerischer Zyklus müssen die «'Orpheus»-Zeichnungen genannt werden.

«Jean - Oiseleur» - Vogelmensch - so hiess Cocteaus Spitznarre, den er selbst einige Male als Pseudonym für seine Werke und Schriften verwendete. «Vogelmensch» - welches Wort könnte die Grazie und Luftigkeit von Cocteaus Zeichnungen besser ausdrücken?

 

Presse