Gessiron Alves Franco, wie er mit bürgerlichem Namen 1947 in Goias Velho (der alten Hauptstadt des Bundesstaates Goias) geboren wurde, ist das jüngste von zehn Kindern. Der Vater ist Landarbeiter, die Mutter Hausfrau; die älteren Kinder verkaufen selbstgemachtes Gebäck - ein Nebenverdienst, der die Armut ein wenig lindern hilft.
1950 zieht die Familie nach Goiänia, in die 1933 neu entstandene Stadt, wo Siron Franco die nächsten 20 Jahre leben wird.
Gessiron Alves Franco, wie er mit bürgerlichem Namen 1947 in Goias Velho (der alten Hauptstadt des Bundesstaates Goias) geboren wurde, ist das jüngste von zehn Kindern. Der Vater ist Landarbeiter, die Mutter Hausfrau; die älteren Kinder verkaufen selbstgemachtes Gebäck - ein Nebenverdienst, der die Armut ein wenig lindern hilft.
1950 zieht die Familie nach Goiänia, in die 1933 neu entstandene Stadt, wo Siron Franco die nächsten 20 Jahre leben wird. Die bürgerliche Mittelklasse Goiänias schmückt ihre Wohnungen und Häuser oft mit billigen Reproduktionen berühmter Bilder europäischer Meister: Wahrscheinlich begegnet Siron dadurch erstmals den darstellenden Künsten.
Mit zwölf Jahren, während einer Reise seiner Eltern, nutzt Siron die Gelegenheit und malt das «Christi Abendmahl» an eine Wand des Elternhauses: In seiner Interpretation stehen die Apostel aufrecht.
Siron lernt als Autodidakt malen und zeichnen, er versucht verschiedenste Techniken, experimentiert, beobachtet und findet so zum eigenen Stil. Mit Porträtmalerei verdient er ein erstes, bescheidenes Einkommen und entfaltet dabei seine künstlerischen Fähigkeiten.
Als er 1967 die Frau des Gouverneurs von Goias malt, wird seine Porträtmalerei bekannt. Franco reist nun häufig in die neue Hauptstadt Brasilia, wo er zahlreiche Personen der Oberschicht porträtiert; bis in die späten siebziger Jahre bleiben Frauenporträts in seinen Arbeiten präsent.
Es folgt die erste Ausstellung in Goiänia, und an der Second Bahia Bienal werden zwei seiner Bilder gezeigt. Nach der Heirat mit Goiaci Milhomen und der Geburt des ersten Sohnes, zieht die Familie 1970 nach Säo Paulo um, wo Franco mit den Künstlern Bernardo Cid und Walter Levy arbeitet. In dieser Periode entstehen photorealistische Bilder.
1971 wieder in Goiänia lebend, malt der Künstler an 30 Ölbildern für seine erste grosse Einzelausstellung in Rio de Janeiro. Es folgen zahlreiche Einzel-und Gruppenausstellungen in Brasilien, Chile, Mexiko, Kolumbien, Spanien, Schweden, USA, Frankreich und Schottland. Ebenfalls in den 70er Jahren entstehen die «Horror Fable»: Bilder, die mittels starr dargestellten Körpern den Tod ausdrücken. Charles Cosaz zieht in einem Artikel des «Sojouns International Magazine» Parallelen zum Werk von Francis Bacon.
Bereits mit 28 Jahren hat Siron Franco alle wichtigen Kunstpreise seines Landes gewonnen.
1976 lebt Franco zwei Jahre in Europa, und aus der Ferne wird ihm erst richtig bewusst, wie far-benfroh seine Heimat ist. Darum beherrschen nach der Rückkehr aus Spanien bis heute Farben die Werke von Siron Franco.
Aufgewühlt vom tragischen Cäsium-137-Unfall in Goiänia, malt Siron Franco 1987 eines seiner stärksten Werke: «The Cesium series» (Anm.: Ein Behälter mit dem radioaktiven Material, der auf einer Müllhalde deponiert wurde, ist fatalerweise geöffnet worden. Einige Leute reiben sich mit der magischen Substanz ein: Sie schimmert tagsüber silbrig, und nachts leuchtet sie fluoreszierend. Bilanz: Vier Menschen und zahlreiche Tiere sterben, der ganze Bun-desstaat Goiänia wird durch das radioaktive Pulver verseucht).
Abbildungen von Tieren, sei es allein oder zusammen mit Menschen, sind ein stetes Motiv des Künstlers. Ab Mitte der 80er Jahre wird sein Maistil zunehmend abstrakt.
Gegenwärtig ist Francos Malerei surrealistisch-abstrakt und wird von seinen Träumen beeinflusst.
Für ihn ist die Malerei sein Weg, die Welt zu erfahren -und gleichzeitig Dialog mit der Welt. Er schöpft sein eigenes Universum und erschafft dabei ein Werk, das nicht auf sich allein bezogen ist, sondern das aktuelle Zeitgeschehen reflektiert. Oder wie er selbst formuliert: «Jedes Gemälde ist eine Reise mit unbestimmtem Ziel.»