Vernissage
Samstag, 14. September 2002, 14 – 17 Uhr
Der Künstler ist anwesend
Ausstellung
14. September bis 12. Oktober 2002
Mario Masini ist 1943 in Lausanne geboren und lebt heute in einem Vorort von Lausanne.
Seit 1972 gestaltet er regelmässig Ausstellungen. Für Projekte, so sagt er, tauge seine Arbeitsweise nicht, weil diese viel zu gemächlich und unsystematisch sei. Seit rund 10 Jahren ist er einen Tag in der Woche als Kunstlehrer an einem Gymnasium bei Montreux tätig.
In seinem Atelier, in welchem der Künstler zeitweilig auch wohnt, sieht alles alt und gebraucht aus. Skuriles und Amüsantes findet sich nebst Morbidem und Düsterem. Mario Masini spricht selber von einem «journal intime» oder auch von einem persönlichen Museum, in welchem seine Erinnerungen aufbewahrt werden.
Doch es ist mehr; es zeigt sich die Welt des Künstlers. Der Museums- und Lagerbereich sowie der Wohn- und Atelierbereich bilden darum eine organische Einheit.
Bemerkenswert ist, dass der Übergang von bloss gesammelten Erinnerungsstücken zu bearbeiteten Plastiken ganz fliessend ist. Die Plastiken sind mit malerischen Elementen ergänzt, und umgekehrt finden sich in den Bildern oft plastische Elemente. Auch Bücher und Zeitungen werden in den Werken gestalterisch verwendet – sowohl plastisch als auch kalligrafisch. In dieser Funktion können sie auch eine symbolische Bedeutung bekommen. Börsenseiten werden z.B. zu Zeichen des Strebens nach Materiellem. Politische Bücher demonstrieren das Absurde der ideologischen Verirrungen. Doch Texte können auch eine inhaltlich eigenständige Bedeutung erlangen. D.h., sie müssen wirklich gelesen werden, damit zusammen mit dem Kunstwerk das «ganze Bild» erfasst werden kann. Massgeblich sind hier überwiegend Texte von Philosophen, Schriftstellern, Kunsttheoretikern und Poeten, z.B. von René Char, Louis Aragon, Charles Baudelaire, usw..
Das Rhinozeros symbolisiert das primitive Denken. Die statisch-starren Jünglinge erinnern an die Statuen des archaischen Griechenlands des 7. bis 5. Jh. v. Chr., an die sog. «Kouroi». Die Venus von Willendorf ist vermutlich eine steinzeitliche Fruchtbarkeitsgöttin. Das Gemeinsame an diesen Motiven scheint also das Ursprüngliche, Unverfälschte, Elementare zu sein.
In der Verwendung von Techniken und Materialien ist Mario Masini ausserordentlich vielfältig. Kohle, Asche, Sand, Kreide, Tinte, Acryl, Öl werden mit Relief-, Collage- und Kalligrafietechniken komplex kombiniert. Räumlich-sphärische Gestaltungsprinzipien werden mit strengen geometrischen Formen in der Ebene und raffinierten Farbkompositionen zusammengebracht.
Text
Thomas Ragni
Ausstellungen (Auswahl)
1978
Galerie Krebs, Bern
1979
Galerie Claudine Planque, Lausanne
1980
Galerie Le Manoir, La Chaux-de-Fonds
1981
Galerie Palette, Zürich; La Galerie, Paris; Grange-à-l’Evêque, Sion
1982
Galerie Götz, Stuttgart; Galerie Planque, Lausanne
1983
Galerie 2016, Hauterevie; Galerie Palette, Zürich
1984
Galerie Schurer, Biel
1985
Galerie Arts et Lettres, Veyey
1987
Galerie Patrick Cramer, Genf; Galerie de la Cathédrale, Freiburg; Galerie Götz, Stuttgart; Villa «Kenwin», La Tour-de-Peilz
1988
Galerie de la Grande Fontaine, Sion
1989
Galerie Planque, Lausanne
1991
Musée l’Abbatiale, Payerne
1992
Galerie Hofstetter, Freiburg
1993
Galerie Arts et Lettres, Veyey
1994
Galerie Bertram, Burgdorf, Kammgarn, Schaffhausen
1995
Kantonale Bibliothek, Basel
1997
Ferme de la Chapelle, Genf
1998
La Ferme du Desert, Lausanne
2002
Galerie HILT, Basel