Theo Gerber

Schweiz
15.4.1928, Thun - 18.10.1997, La Tour d'Aigues (F)

Malerei, Plastik

 

Herkunft, Biografie

Aufgewachsen ist Theo Gerber in bürgerlichen Verhältnissen. Bereits als 10-Jähriger wuchs der Wunsch, Künstler zu werden. Beeinflusst von Anker,     Hodler und Amiet malte er schon früh Aquarelle von Landschaften um den Thunersee. Das Gymnasium brach er 1946 ab, um in Basel die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Mit seinen Malutensilien unternahm er oft per Autostopp Reisen durch ganz Europa, zum Nordkap und in den Maghreb. Auf den Reisen entdeckte er die Werke von Cézanne, Braque, Munch, Manessier und Kandinsky.

Nach seiner Ausbildung folgten regelmässige Ausstellungen in der Region        Basel. Er gehörte 1952 zu den Mitbegründern der Basler Künstlergruppe «Ulysses». Wegen mangelnden finanziellen Mitteln musste diese ihre Arbeit schon bald wieder einstellen. Trotz regelmässiger Teilnahmen an der renommierten Weihnachtsausstellung der Basler Kunsthalle fand er als «moderner Maler» nicht den ersehnten Erfolg. Diese beiden Misserfolge stürzten ihn in eine tiefe Verzweiflung, Einsamkeit und eine Unfähigkeit zu Malen. Beim afrikanischen Stamm der Dogon und auf der Suche nach einer Neuorientierung, fand er diese beeindruckende Stammesgemeinschaft, die weise im Einklang mit der Natur zu leben schien. Auch nach seiner Heirat 1957 kehrte er mit seiner Frau nochmals zu den Dogon zurück. Diese Aufenthalte und seine Familie vertrieben seine Melancholie und befähigten ihn wieder zum Malen. 1964 liess er sich in Paris nieder, dem damaligen «Kunstmekka», wo er schliesslich Anerkennung und Erfolg fand.

Künstlerisches Schaffen

Nach anfänglich gegenständlichen Motiven dominierten später nebelhafte, spontan entstandene, abstrakte Formen und die Farbe Grau, als Symbol für die Tragik des Menschen und der Irrationalität. Er gestaltete wild anmutende Oberflächen, oft in Verbindung mit barocken Elementen – ein farbenprächtiger Tumult aus Ornamenten und Formen. Als Ausdruck seiner Ideale und seiner Zukunftsvision kombinierte er Geometrisches mit Fantastischem und Schematisches mit Chaotischem. Berühmt wurde er durch seine «Psychedelics», sie entstanden «automatisiert» und wie durch einen drogenbeeinflussten Bewusst-seinszustand. Kontrovers wurden seine «Mondes du Désir» aufgenommen: sie sind Ausdruck seines Wunsches nach einer harmonischen Welt. Sein Ende der 1960er-Jahre noch als revolutionär geltender Malstil stiess bei der Schweizer Kritik oft auf Ablehnung – seine Werke galten als zu «amerikanisch».

Neben der Malerei illustrierte er auch Science Fiction-Geschichten von Ray Bradbury, schuf Werke als Plastiker (u.a. in Kooperation mit dem Bildhauer Michael Grossert) und realisierte den Film «J'ai passé chez les Dogon».